Ist Homeoffice ein Segen oder Fluch?

Is working from home a blessing or a curse

Ist Homeoffice ein Segen oder Fluch?

Um die Antwort vorweg zu nehmen: sowohl als auch. Die Ergebnisse unserer internen Umfrage bei Evolvice zeigen, dass es sehr darauf ankommt, wen man fragt. Und vor allem, welche Gesichtspunkte man im Einzelnen betrachtet.

 

Es gibt Wirtschaftszweige und Unternehmen, bei denen seit vielen Jahren Mitarbeiter gelegentlich oder regelmäßig von Zuhause arbeiten, ohne dass dies die Ergebnisse oder die Produktivität beeinträchtigt.

 

In der Softwareentwicklung setzen sich Teams meist aus Entwicklern, Testern, Designern und Projektmanager zusammen, die in verschiedenen Ländern oder an verschiedenen Standorten eines Unternehmens arbeiten. Verteilte Teams sind eher die Regel als eine Ausnahme. Und wenn mal ein Experte für ein Projekt benötigt wird, der am eigenen Standort nicht zu finden ist, suchen Firmen an anderen Standorten nach einem passenden Mitarbeiter oder beschäftigen einen Freelancer. Diese schalten sich remote dazu.

 

Evolvice ist da keine Ausnahme! Unsere bisherige Erfahrung mit Collaboration tools und -methoden wie Jira, Confluence, Microsoft Teams, Kanban und Scrum hilft uns, Projekte und uns selbst so zu organisieren, dass wir vollständig remote arbeiten können. Evolvice Mitarbeiter müssen nicht zwingend in einem unserer Entwicklungsstandorte arbeiten, sondern können dies auch von daheim tun.

 

Was passiert aber, wenn durch eine Pandemie aus der gelegentlichen Fernarbeit dann dauerhaftes Homeoffice für Alle wird? Wenn niemand mehr ins Büro geht? Wenn es kein Kernteam mehr gibt, welches im Unternehmen sitzt und jeder vereinzelt für sich arbeitet?

 

Covid-19 mit all seinen Auswirkungen hat Evolvice an allen Standorten in der Ukraine, Ägypten und Deutschland im Frühjahr 2020 getroffen. Als Outsourcing-Unternehmen mit fast 10 Jahren Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Kunden und Partnern, sowohl persönlich als auch online, haben wir sofort reagiert und unsere Mitarbeiter gebeten, von Zuhause aus zu arbeiten, um die Sicherheit aller zu gewährleisten. Auch wenn wir Videokonferenzen bereits gewohnt waren und diese täglich nutzten, war es anfangs für alle eine große Umstellung, an die wir uns aber inzwischen gewöhnt haben.

 

Ende 2020 haben wir intern eine Befragung durchgeführt. Dabei wollten wir der Frage nachgehen, wie zufrieden die Mitarbeiter bei Evolvice mit dem Homeoffice sind, welche Erfahrungen sie in der Zeit damit gemacht haben und wie sie sich ihre Arbeit in der Zeit nach der Pandemie vorstellen.

 

Arbeiten vor und während der Covid-19 Pandemie

 

Die meisten Evolvice Mitarbeiter an unseren Nearshore-Standorten finden, dass die Arbeit im Homeoffice viel Zeit erspart, vor allem beim Pendeln. Vor der Pandemie haben fast 60% entweder nie oder seltener als einmal im Monat im Homeoffice gearbeitet. Ungefähr 14% haben zumindest einmal im Monat und ca. 7% mindestens einmal die Woche von Daheim aus gearbeitet.

 

Welche Erfahrungen haben Evolvice Mitarbeiter mit Homeoffice

 

Im Gegensatz dazu zeigen die Antworten, dass aktuell 45% der Evolvice Mitarbeiter gar nicht ins Büro gehen. Nur ca. 7% der Mitarbeiter mindestens einmal im Monat und 25% seltener als einmal im Monat vom Büro aus arbeiten.

 

Büro und Homeoffice im Vergleich

 

Viele unserer Kollegen empfinden die Flexibilität, die sie im Homeoffice haben, als sehr positiv. Dazu gehört die Möglichkeit sich selbst zu organisieren und nach einem eigenen, für sich gut passenden, Zeitplan zu arbeiten. Die Mehrheit empfindet das Arbeiten im Homeoffice als entspannter, da man konzentrierter arbeiten kann und es weniger Ablenkung gibt.

 

Natürlich gibt es nicht nur positive Erfahrungen. Manche Kollegen geben an, dass durch die Nähe zur Familie ein konzentriertes Arbeiten dauerhaft nicht möglich ist oder Routineaufgaben den Arbeitsalltag unterbrechen. Anderen fehlt dadurch oft die klare Abgrenzung zwischen den Bereichen Arbeit/Beruf und Privatleben beziehungsweise Freizeit.

 

"Wenn ich im Homeoffice arbeite, entfällt das Pendeln. Ich habe alles, was ich brauche, und mehr Flexibilität beim Wechsel zwischen Arbeit und privaten Angelegenheiten.“

 

Nachteile, die für das Homeoffice genannt wurden, sind oft genau Vorteile an der Arbeit vom Büro aus. Vor allem wird die persönliche Kommunikation mit den Kollegen und die Arbeit innerhalb der Teams als ein stark positiver Faktor empfunden. Außerdem entsteht durch die räumliche Trennung der Bereiche Arbeit und Privatleben eine klare Abgrenzung, wodurch zudem ein konzentriertes Arbeiten dauerhaft besser möglich ist.

 

Im Gegensatz dazu empfinden es manche Mitarbeiter als schwieriger, sich im Büro fokussieren zu können. Denn gerade durch die sozialen Kontakte im Team kann eine unruhige Arbeitsatmosphäre erst entstehen, was als negativer Faktor für die Arbeit im Büro genannt wird.

 

Zuletzt ist Zeit auch ein wichtiger Faktor in der Beurteilung: Die Zeit, die für das Pendeln zum Büro und zurück verloren geht, vor allem in Millionenstädten wie Kiew oder Kairo, spricht eher für das Arbeiten im Homeoffice.

 

„Im Büro spürt man den Fluss des Teams und findet bei Problemen schnell gemeinsame Lösungen. Es herrscht eine offene Kommunikation im Büro.“

 

Unser Fazit: Bei beiden Arbeitsmodellen gibt es ebenso viele Vorteile wie auch Nachteile. Das subjektive Empfinden und die Wahrnehmung sind von Mitarbeiter zu Mitarbeiter recht unterschiedlich. So werden beispielsweise innerhalb eines Arbeitsmodells die gleichen Faktoren von dem einen positiv und von dem anderen Mitarbeiter negativ beurteilt.

 

Wo arbeitet es sich besser?

 

Inzwischen ist die Arbeit im Homeoffice die neue Normalität bei Evolvice. Eventuelle Befürchtungen, dass man durch mögliche Ablenkungen oder das entspannte Umfeld im Homeoffice weniger produktiv ist, lassen sich sowohl in der Selbsteinschätzung als auch in der Bewertung durch Projektleiter, Partner oder Kunden nicht bestätigen. Dreiviertel der Befragten sagt, dass sie genauso produktiv oder sogar produktiver im Homeoffice sind als im Büro.

 

Ist die Arbeit aus dem Homeoffice die Zukunft bei Evolvice?

 

Die Frage, wie der Arbeitsplatz der Zukunft, vor allem nach der Pandemie, aussieht, beschäftigt zurzeit viele Unternehmen und ihre Angestellten. Um eine Entscheidung über die Zukunft bei Evolvice treffen zu können, haben wir also zunächst unsere Mitarbeiter gefragt, wo sie nach der Pandemie am liebsten arbeiten würden. Interessant ist hierbei, dass nur 21% ausschließlich vom Büro aus arbeiten möchten und weniger als ein Drittel (31%) nur aus dem Homeoffice. Inzwischen präferiert fast die Hälfte der Mitarbeiter (48%) in Zukunft einen Mix aus Homeoffice und Büroarbeit.

 

Wo Evolvice Mitarbeiter am liebsten arbeiten würden.

 

 

Dies stellt die bisherige Arbeitswelt, die vornehmlich durch Büroarbeit geprägt war, auf den Kopf. Bei vielen Unternehmen galt die Arbeit im Homeoffice als Ausnahme oder war überhaupt nicht vorgesehen. Für den Arbeitsplatz der Zukunft müssen Unternehmen, auch Evolvice, verschiedene Aspekte berücksichtigen, um den Veränderungen in der Arbeitswelt und dem Leben im Allgemeinen Rechnung zu tragen. Aufgrund der Ergebnisse unserer Umfrage sind wir uns sicher, dass viele Mitarbeiter die Freiheit genießen, den Arbeitsplatz der Zukunft frei wählen zu können, so dass die entsprechenden Vorteile auch bestmöglich genutzt werden.

 

Wie können wir einen Mangel an sozialen Kontakten kompensieren?

 

Bei Evolvice ist das remote Arbeiten in virtuellen Teams nicht nur eine Notwendigkeit, es ist der Arbeitsstil eines Nearshore-Outsourcing-Unternehmens. Nichtsdestotrotz ist der Mangel an sozialen Kontakten, an persönlicher Zusammenarbeit sowie an internen Firmenveranstaltungen immer noch ein Nachteil der Pandemiezeit.

 

Um das soziale Miteinander und die Gesundheit zu fördern, bieten wir wöchentlich Workout-Sessions und Yogakurse an. Außerdem finden unsere Englisch- und Deutschsprachkurse inzwischen online statt. Dies bietet den Vorteil, dass sich jeder Evolvice Mitarbeiter von überall dazu schalten kann. Die Online-Aktivitäten werden von unseren Mitarbeitern rege genutzt und als sehr positiver Aspekt des Unternehmenslebens bewertet.

 

Evolvice online Aktivitäten, englisch Kurs

 

Sich regelmäßig auszutauschen und in Kontakt zu bleiben, vor allem wenn man sich nicht persönlich trifft, ist wichtig. Mit einer offenen Kommunikation über die aktuelle Lage und die Auswirkungen der Pandemie versuchen wir, während der aktuell schwierigen Zeit unsere Mitarbeiter einzubinden und zu informieren. Monatliche Firmentreffen, interne Foto-Challenges, COVID-Schutzhinweise und der Austausch von Best Practices helfen dabei, wachsam zu sein, neue Mitarbeiter einzuführen, die Sorge um das Wohlbefinden der Mitarbeiter und ihrer Familien auszudrücken und einfach auf dem gleichen Stand zu sein. Erfreulicherweise zeigen auch die Ergebnisse der Umfrage, dass diese Strategie funktioniert. Niemand gab an, dass er sich überhaupt nicht informiert fühlt. Mehr als die Hälfte der Mitarbeiter bei Evolvice fühlen sich sehr gut über die aktuelle Lage und Veränderungen im Unternehmen informiert.

 

Gesund bleiben und optimistisch in die Zukunft blicken!

 

Sicherlich hat die globale Pandemie unser Verständnis von normal und zumutbar verändert, aber das Leben bei Evolvice und das Leben im Allgemeinen geht weiter. Im Laufe des letzten Jahres haben wir gelernt, mit neuen Situationen umzugehen und haben uns an Veränderungen angepasst.

 

Es ist schwer zu sagen, wie lange die Pandemie andauern und wie das Berufsleben danach aussehen wird. Die Evolvice GmbH bleibt offen für Neues und mit Sicherheit werden wir nicht in den regulären Büromodus zurückschalten. Stattdessen werden wir einen gemischten Arbeitsmodus etablieren, so dass Mitarbeiter zwar die Vorteile des Homeoffice nutzen können, aber gleichzeitig auch die Möglichkeit haben, ins Büro zu kommen, Kontakte zu knüpfen und gemeinsam zu arbeiten. Wir werden thematische Bürowochen nutzen, um Personen zusammenzubringen, die mit der gleichen Technologie oder im gleichen Arbeitsbereich arbeiten, so dass sie Erfahrungen austauschen, Workshops abhalten und... naja... sozialen Kontakt halten können. 😊 Jede Woche wird einem bestimmten Thema gewidmet sein: .Net, QA, Drupal, Java etc. Wir können die Firmenwochen auch für allgemeine Besprechungen mit allen im Büro nutzen, aber das wird sicher nicht innerhalb der aktuellen Quarantänebeschränkungen stattfinden.

 

Und auch wenn beide Modelle ihre Vor- und Nachteile haben, sollten wir das Beste daraus machen und gesund und optimistisch in die Zukunft blicken!